Nam June Paik Museum

Gyeonggi / Südkorea

Wettbewerb 2003

Nam June Paik Museum

Gyeonggi / Südkorea

Neubau

Wettbewerb 2003

Schliesse Projekt Text

Nam June Paik Museum

Gyeonggi / Südkorea

Neubau
Wettbewerb 2003


MUSEUM MATRIX

Der faszinierendste Aspekt in der Arbeit von Nam June Paik ist das permanent Prozesshafte und die kontinuierlich erfinderische Evolution. Latente Offenheit und permanenter Wechsel sind die Basis unserer Idee des NJP Museums. Wir wollen nicht einen Raum bauen, wir wollen vor allem im Raum bauen, der architektonische Raum sollte eine Fortsetzung von etwas sein.

Wir denken das NJP Museum weniger als ein Objekt, eher als ein Instrument zum Benutzen und zum Interagieren für den Kurator, den Künstler oder den Besucher. Aus diesem Grund sollte das architektonische Instrument über optimale strukturelle Potentiale und Räume verfügen, die extrem offen und fließend sind. Wir wollen keinen hierarchisch linearen Raum, wir stellen uns eine räumlich komplexe Matrix vor. Diese Raumstruktur ist eine Suche nach einer Form für „pleasures of an art experience“.

Wir bewerten den Kontext des Museums als eine Landschaft – vergleichbar zu Orten wie dem „Central Park, New York“, „Skeppsholmen, Stockholm“, „Tiergarten/Kulturforum, Berlin“ – Parks mit kulturellen Institutionen, eingebettet in eine zentrale Grünfläche, die fast rundherum von Gebäuden umgeben ist. Deshalb interessiert uns die Idee eines Museums nicht als die eines Gebäudes, sondern als einer „Landschaft“, einem neuen artifiziellen Teil eines natürlichen Parks. Diese Charakteristika und Atmosphären von Raum sind die Suche nach einer Form von „pleasures of a place“.

Die NJP_Museum_Matrix basiert auf einem kartesischen Raster. Sie bildet aus modularen Geometrien verschiedene Matrizen, für variierende Parameter: Programm, Infrastruktur, Konstruktion, Licht.
Die NJP_Museum_Matrix entsteht vor allem aus zwei Oberflächen: einer ersten Oberfläche, der Versteinerung der weichen, leicht manipulierten Topographie; einer zweiten Oberfläche, einer kartesischen Stahl-Struktur als Filter des Tageslichts und Kreateur des Schattens. Der eigentliche Museums- und Ausstellungsraum entsteht zwischen diesen beiden Oberflächen. Die Präsenz der amorphen Landschaft und der kartesischen Architektur intensiviert eine bisher ungekannte Erfahrung eines Innenraumes und der Arbeiten von Nam June Paik.

Dunkelheit und Schatten werden zu Protagonisten des inneren Museumsraumes als Hintergrund für Paiks elektronische, leuchtende temporäre Bilder. Die Materialisierung unserer Architektur ist gänzlich unbunt, um vor diesem Hintergrund Farbe exklusiv durch die Kunstwerke und die Benutzer erscheinen zu lassen.

Die komplette zweite Oberfläche – Dach und Wandstruktur – dient als Licht-Instrument. Es filtert Tageslicht über verschieden große Lichtröhren in der Licht-Matrix. Gleichzeitig kann diese Oberfläche programmiertes Licht und Bilder unterstützen.

Die wichtigste Vision jedoch ist, dass die zweite Oberfläche eine einzige Fassade ist, die die temporäre und fluktuierende Erscheinung unserer Architektur und der NJP_Museum_Matrix generiert: den inneren „Raum des Schattens", die oszillierende „Wand des Lichts“ als einer urbanen Adresse und den reflektierenden „See des Lichts“ als einer artifiziellen Erweiterung der Landschaft.


PROGRAMM  Nam June Paik Museum mit permanentem & temporären Ausstellungsbereichen, Forschungs- und Schulungszentrum, Künstlerresidenz
ORT  Yong-In, Südkorea
AUSLOBER  Gyeonggi Cultural Foundation
LEISTUNG  International offener Realisierungswettbewerb
JAHR  2003
PROJEKTTEAM  K. Schemel, M. Matzken, H. Kampherbeek, M. Anegg
MATERIAL  Glas, Stahl, Beton
NUTZFLÄCHE  10 – 15.000 m2


1. Preis

Hans Schäfers Preis 2004, Awarded Project

Ausstellung im Rahmen der Ausstellung "Nam June Paik : Global Groove", Deutsche Guggenheim Berlin 2004