Haus Arne Jacobsen
Berlin
Denkmalgerechte Sanierung eines Atriumhauses der Interbau 57, Innenausbau
Realisiert 2004-2005
Haus Arne Jacobsen
Berlin
Denkmalgerechte Sanierung
Realisiert 2004-2005
COLORING SURFACES
Die Hofhaussiedlung des Architekten Arne Jacobsen im IINTERBAU-Viertel der Nachkriegsmoderne überrascht durch die genialen, einfachen Materialien in der modularen Konstruktion und den Oberflächen (Gasbeton, Eternit, Teakholz, Gießharz) und deren simplen, auch preiswerten Verbindungen (Aluprofile, Stoßfugen) oder liebevoll konstruierten Details (Messingbeschläge für Lüftungsklappen, Kücheneinbauten).
Die spielerische Qualität und Leichtigkeit des Hauses entstehen jedoch vor allem durch die den Materialien und Teilen zugeordnete oder immanente Farbigkeit / Colorierung.
Das Jacobsen-Haus wurde von uns bis auf die tragenden Teile stückweise fast gänzlich rückgebaut und neu wieder aufgebaut. Verkleidungsmaterialien wurden möglichst erhalten und aufgearbeitet (z.B. die Teakteile), andere Materialien wurden nach 48 Jahren ausgetauscht, z.B. Glas, Eternit, Bleche. Haustechnik und Dachaufbau wurden komplett innoviert. Ursprüngliche Fensterformate und der vom Binnengarten in den Essraum überlappende Pflanzgarten wurden wiederhergestellt. Neu entwickelt wurden Bad, Gärten (originäre Planung lag nicht vor) und ein flexibler textiler Sonnenschutz im Binnengarten. In Form, Material, Detailqualität versuchen alle neuen Interventionen den Charakter des Simplen und Leichten zu stärken.
Größte gestalterische Herausforderung war die Rekonstruktion und teilweise Interpretation der pflanzlichen, stofflichen, haptischen und farblichen Erscheinungen von Flächen und Teilen. Nach Recherchen an originären Bauten Jacobsens in Dänemark haben wir für die architektonische Rekonstruktion und Neuanlage von Boden-, Wand-, Deckenflächen und Einbauteilen (Türen, Schränke) für die jeweils zur Ausführung gebrachten Materialien eine NCS -Farbtektonik, für das vorhandene Mobiliar eine KVADRAT-Stofftektonik erarbeitet und angewandt.
In den drei seitens Jacobsen planerisch nicht ausgearbeiteten Gärten wird diese Tektonik über Pflanzen und Bodenbeläge weitergebaut - als Hommage an das immer wiederkehrende Grundanliegen Jacobsens, Gärten als Alter Ego der Architektur / des Innen zu formulieren.
IN KOOPERATION MIT
Henning von Wedemeyer
PROGRAMM Denkmalgerechte Sanierung eines Atriumhauses von Arne Jacobsen
ORT Hansaviertel Berlin, Einzeldenkmal im Ensembleschutzgebiet der INTERBAU 57
KLIENT privat
LEISTUNG LPH 1-8
JAHR 2004-2005
PROJEKTTEAM K. Schemel, N. Sommer
MATERIAL Teakholz, Gießharz, Feinsteinzeug, Farben aus der „Jacobsen-Palette“
NUTZFLÄCHE 115 m2 innen, 197 m2 außen
FOTOS
© Stefan Müller, Berlin
Ausstellung „Weiterbauen 50 60 70“,
Akademie der Künste, Berlin 2005
Ausstellung und Publikation
„da! Architektur aus Berlin“, Berlin 2006
Deutscher Beitrag „Ready for Take-Off“,
Internationale Architekturbiennale Sao Paulo 2007